Synergien nutzen

Die Aufgabenstellung Ende Februar 2020 im Fach „e-Learning“ umfasste das „Erstellen eines kollaborativen E-Learning Kurses“. Wir wählten das Thema „Cloud Services“. Bereits im Grobkonzept geisterte die Idee eines Glossars in unseren Köpfen herum. Moodle war der Rahmen für dieses Projekt und ließ uns das darin verfügbare Wiki als Projektarbeitstool für asynchrone Kollaboration bereits ausprobieren.

Drei Wochen später – im Fach “Wissensmanagement Methoden“ :
Aufgabenstellung: Ein Media-Wiki steht jeder Gruppe bestehend aus vier Personen zur Verfügung. Inhalte sind einzupflegen bis Anfang Mai, Ziel ist, das Ausprobieren der Funktionalitäten (Medien einfügen, Tabellen erstellen, etc.) Content ist das Mittel zum Zweck des Ausprobierens.

Themenfindung und Teambuilding erledigt

Es war für uns als Team klar, dass nun im Fach „Methoden des Wissensmanagements“ begonnene Wiki richtet sich an Klein- und mittelständische Unternehmen (KMU), um einen Überblick der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen bei der Nutzung von Cloud Services zu geben und soll künftig als Referenz für eigene Blogs und WOL Aktivitäten dienen.

Um bei der Informationsfülle uns auf die Bereiche Sicherheit und Datenschutz zu fokussieren, einigten wir uns für die „Erstbefüllung“ des Wikis auf Themen, die auch Teil des erstellten e-Learning Kurses waren:

• Schwachstellen von Cloud Services,
• Schatten-IT,
• Sicherheitskonzept und
• Verschlüsselung.

Zusammenarbeit

Kennzeichen der Zusammenarbeit im Wiki: asynchron – jeder schreibt und erstellt Inhalt, wenn er Zeit hat. In meinem Fall Sonntag von 20 Uhr bis 3 Uhr früh. Zwei meiner Studienkolleginnen schreiben gerne in der Früh. Auch gut. Nachdem die Startseite von einer Kollegin mit Wiki Erfahrung begonnen war, die Hauptthemen festgehalten waren, ging es in die Einzelarbeit.

Ergebnis meiner Einzelarbeit

Die Motivation ist eine gute Arbeit abzuliefern, das Thema von Grund auf zu erarbeiten, nach passender Literatur zu recherchieren. Inhalte, die den Leser interessieren können, so aufzubereiten, dass sie verständlich sind, ist Aufgabe eines Wiki Autors. Bilder, Tabellen und Grafiken sollen die Erklärungen unterstützen. Meine Reflexion dazu:

• Alles oder nichts: Die Arbeit an Wiki Inhalten gleicht für mich einer wissenschaftlichen Arbeit. Mein Anspruch an mich selbst ist hier hoch, denn das Recherchieren, Zitieren, die korrekten Quellenangaben, etc..sind Teil eines fundierten public Wikis;
• Mühsam ist (für mich): Um Richtlinien des Zitierens einzuhalten, ist es notwendig, bereits in der Literatur Geschriebenes in neue Worte zu kleiden. Mit fremden Federn will frau sich nicht schmücken. Daher genau angeben, woher welche Daten, Information und Wissen stammen.
• Schnell geht nichts: Wenn man, wie ich, noch nie (abgesehen von der Erstellung eines Wikis in Moodle) ein Wiki mitgestaltet hat, ist es zeitlich aufwendig, sich abseits des Textes mit alternativen Gestaltungselementen zu beschäftigen.
• Positiv ist für mich: Nachdem ich eine Systematik zur Annäherung an mein Thema „Verschlüsselung“ gefunden hatte, ging es an die Gestaltung von den Hauptelementen meiner ersten Seite, den ersten Überschriften als Gliederung.
• Try-and error: Tabellengestaltung war zu fortgeschrittener Stunde schon etwas Kniffeliger. Meine Herangehensweise war die Nutzung der Hilfsfunktion im MediaWiki. Dort findet man Beispiele zur Tabellenerstellung. Ich kopierte die gesamte Tabelle und adaptierte sie an meine Bedürfnisse zu Inhalt /Aussehen Spaltenbreite, Anzahl Zeilen/Spalten, Farbgebung, etc. Aufwendig, ich vergaß die Zeit. Es macht Spaß, besonders, wenn das Ergebnis meinen Vorstellungen entspricht.
• Suchen ist alles: FAQs und Hilfsmenus sind toll und mit großem Aufwand gestaltet. Die Motivation in der Gestaltung und den ersten Beitrag zu schreiben kann durch den Suchaufwand für einfache Funktionalitäten gebremst werden. Klein, aber fein wäre ein Cheat Sheet in Form einer Quick Reference Card (QRC) für Wiki Neulinge. Wie man so etwas erstellt, folgt in meinem nächsten Beitrag.
• Vorschau ist alles: ein sehr nützlicher Button im Bearbeitungsmodus ist die „Vorschau“. Man sieht, ob die Tabelle tatsächlich so aussieht wie man es sich vorstellt, das Bild an der richtigen Stelle ist, der Text die passende Formatierung hat und Links richtig formatiert sind.
• Blick über den Tellerrand: ausdrücklich erwünscht ist es auch andere Seiten anzusehen. Die Möglichkeit, Links zu seinem eigenen Thema zu setzen und damit Themenbereiche im Wiki zu verlinken. Inhalte zu ergänzen.Oder im Modus „bearbeiten“ nachzusehen, wie auf einer anderen Seite Gestaltungselemente im Code dargestellt werden. Wiki ist Lernen und Entwickeln auf allen Ebenen.

Das Ergebnis der Einzelarbeiten lässt sich sehen und freut sich auf Fortsetzung. Dazu ist es notwendig, dieses Wiki mit WOL bekannt zu machen. Leute mit Fachwissen zu diesem Thema zur Mitarbeit zu motivieren. Den Faktor Motivation sehe ich eine Herausforderung, der sowohl bei public Wikis als auch bei unternehmensinternen Wikis zu überlegen ist. Einladung zu Kaffee und Kuchen, Treffen, Austausch der Wikianern ist ein Aufwand, der sich bei der Pflege eines Wikis lohnt.

Was mich zum letzten Punkt meiner Reflexion kommen lässt, der die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte bei einer Einführung in einem Unternehmen beleuchten soll:

Bei Einführung beachten

• Wo stehe ich in meiner Unternehmenskultur?
• Bekommen die MitarbeiterInnen zeitliche Ressourcen, um sich mit Beiträgen am Wiki zu beteiligen?
• Was ist der Zweck des Wikis? Planung, Konzept bzw. PIN-Board mit Inhaltsgestaltung.
• Klärung, wer welche Berechtigungen erhält und Rollen übernimmt, damit auch die Aufgabe wie Pflege der Seiten und des Content festgelegt sind.
• Personen mit wenig Content Management Erfahrung den Einstieg erleichtern mit Keyfacts zur Strukturierung, Textgestaltung, Bild oder Medien einfügen. z.B. mit einer Quick Reference Card (QRC).
• Autoren belohnen für besondere oder außergewöhnliche Beiträge

Wiki – Erfahrung kurz zusammengefasst: Für Leute, die Wissen zusammentragen und dokumentieren wollen, die in einer Gruppe einen Beitrag zu einem großen Ganzen leisten möchten, ist ein Wiki eine spannende Sache. Für Unternehmen mit einem durchdachten Umsetzungskonzept ist es eine sehr gute Möglichkeit, vorhandenes Wissen zu explizieren, das Wiki damit laufend zu erweitern und Wissen zugänglich zu machen. Unterstützung und Pflege ist im gesamten Prozess ein Kritierium zu langfristigem Erfolg.

„Wir müssen nie kritisieren, sondern verbessern.“

Albert Schweizer