Bloggestaltung als Projekt

Bloggestaltung als Projekt

Instructional Design

Ein Begriff, mit dem ich vor einem halben Jahr nicht viel anzufangen wusste. Ich konnte ihn keiner mir bekannten Kategorie zuordnen. Das sollte sich schlagartig ändern, als ich mich im Rahmen meines Masterstudiums „E-Learning und Wissensmanagement“ für das Praxisprojekt „Gestaltung eines ID-Blogs für die FH Burgenland“ anmeldete.

Aber der Reihe nach. Im dritten Semester ist für unseren Studiengang ein Praxisprojekt zur Umsetzung in einer Kleinstgruppe von 3-4 Studierenden vorgesehen. Aus einer umfangreichen Liste mit Projektthemen zur Gestaltung von online Lehre und Wissensmanagement mit Bezug zu Wirtschaft entschied ich mich für das Thema Bloggestaltung. Mein Grund: Es gefällt mir, Inhalte schriftlich in Form von Beiträgen zielgruppengerecht aufzubereiten. Unser Weg als Team sowie die Ergebnisse werden in diesem Beitrag vorgestellt.

Wer braucht was warum

Im Zuge der COVID 19-Pandemie finden LektorInnen Treffen an der FH Burgenland ausschließlich virtuell innerhalb der eigenen Departments statt. Der Austausch zu Methodik ist face-2-face zwischen Personen anderer Departments zum Erliegen gekommen. Die erfolgte dauerhafte Umstellung von Präsenz zu online Lehre zeigte, dass Austausch von Wissen, das Teilen von Erfahrungen und Good-Practice Beispielen in der Online-Hochschuldidaktik notwendig ist. Ein Blog zu Instructional Design, der für alle Lehrenden über die FH-Website zugänglich ist, soll diese Funktion erfüllen.

Damit soll neues Wissen und Methodik zur Gestaltung von online Lehrveranstaltungen allen Hochschullehrenden der FH Burgenland außerhalb der Plattform Moodle mit einem WordPress Blog zur Verfügung stehen. Der Austausch in der Community soll durch Interaktionsmöglichkeit mit Hilfe der Kommentarfunktion gefördert werden. Um die Integration in die Website der FH Burgenland zu ermöglichen, soll der Styleguide bei der Umsetzung des Konzeptes beachtet werden.

Step by step

Nach einem ersten Gespräch mit unserem Auftraggeber Christian Putzenlechner, in Vertretung der FH Burgenland, und unserer Projektbetreuerin Barbara Geyer war klar, dass folgende Fragen uns in den kommenden Wochen beschäftigen sollten:

  1. Wer ist meine Zielgruppe?
  2. Was braucht sie, was braucht sie nicht?
  3. In welcher Form kann ich Inhalte entsprechend den Bedürfnissen anbieten?
  4. Welche Inhalte sollen Teil des Blogs werden? Welche werden weggelassen?
  5. Was ist zeitlich in fast fünf Monaten virtuell in einem Team mit drei Personen mit höchst unterschiedlichem Erfahrungslevel zur Bloggestaltung umsetzbar?

In der Zusammenarbeit entschieden wir uns für

  • regelmäßige, anfangs wöchentliche Treffen im Team und regelmäßige Treffen und Absprachen mit unserem Auftraggeber und unserer Betreuerin,
  • klare Aufgabenteilung,
  • eine gemeinsame Kommunikationsplattform wie MS Teams und
  • Brainstorming mit vielen Ideen zur Reduktion auf das Essentielle für unsere Umsetzung und Präsentation Mitte Jänner 2021.

Von vielen Ideen zu einem Konzept

Hier eine Übersicht der vier Monate Projekarbeit:

Big Picture des ID-Blogs

Unser Big Picture, in dem wir alle Ideen festhielten, war rasch erstellt, Unser Auftraggeber war sehr offen und zugänglich für Neues. Mit seinem Blick auf Wesentliches fing er ausufernde Ideen ab. Nach fünf Wochen war ein Grobkonzept fertig. Nach Gesprächen mit Personen, die um didaktische Sorgen in der online Lehre Bescheid wissen, wurde unsere Zielgruppe mit ihren Bedürfnissen klarer.

Wireframe zur Startseite des ID-Blogs

Damit wurde die Konzeption fokussierter. Vorlagen zu Gestaltungsmöglichkeiten, Wireframes, als auch erste Musterbeiträge wurden entworfen. Das Grobkonzept im Oktober 2020 beinhaltet bereits eine Reduktion auf drei Kategorien. Die Idee zur Integration eines Podcasts nahm Formen an. Regelmäßige Gespräche zur Abstimmung von Aussehen und Inhalten und zur Abnahme von Projektabschnitten begleiteten das gesamte Projekt.

Die Interviewserie„5 Fragen an…“

Fünf Interviews mit dem Titel „5 Fragen an….“ mit einer Dauer von je 10-15 Minuten wurden bis Ende Dezember fertiggestellt, in den Blog integriert und Textauszüge angefertigt. Diese Beiträge stehen zur Veröffentlichung in regelmäßigen Abständen bereit.

Literaturrecherche zu Instructional Design half mir persönlich sehr, als wir Themen für mögliche Beiträge auf dem ID-Blog suchten. Die Erklärung, dass man darunter methodische Vorgehensweisen zur Gestaltung von Lernumgebungen versteht und es unterschiedliche Herangehensweisen und Modelle wie ADDIE, SAM oder Rapid eLearning Design gibt, öffnete mir Ideen zu einem meiner Beiträge „Was ist Instructional Design“.

Ergebnisse

Ein responsiver WordPress Blog

  • Für LektorInnen der FH Burgenland
  • von Studierenden entworfen
  • alle drei Wochen neue Beiträge
  • Interviews als Podcast und zum Nachlesen
  • kurze übersichtliche Beschreibung von Tools und Methoden
  • Tools zum direkten Ausprobieren
  • Ein-und Ansichten von Studierenden zur Gestaltung von Lehrveranstaltungen
Auszug aus dem ID-Blog – Beitrag „5 Fragen an…“

Drei Kategorien

Drei Kategorien sind zu Beginn im Februar 2021 für Beiträge vorgesehen. Die Kategorie „Methoden und Tools“ für die Online Lehre lässt den Lesenden Tools wie z.B. ein vorbereitetes und verlinktes Whiteboard oder Padlet ausprobieren, um einen ersten Eindruck in der Verwendung zu gewinnen. Da bei den Interviews mit Hochschullehrenden der Wunsch geäußert wurde, auch Beiträge zur Lehrveranstaltungsgestaltung aus Studierendensicht zu integrieren, gibt es in unserm ID-Blog die Kategorie „Ansichten & Einsichten“.

Eine Podcast-Serie

Weiters ist die Kategorie „5 Fragen an…“ für unsere Interviewserie verfügbar. Vier Gespräche sind zur Veröffentlichung an festgesetzten Terminen in den kommenden Monaten vorbereitet. Eine integrierte Kommentarfunktion unter den Podcast-Folgen, die Vorstellung des Interviewten mit der Möglichkeit für Verlinkung und Hinweis zu eigenen Aktivitäten in sozialen Medien oder zu Projekten runden das Basiskonzept ab und sollen den departmentübergreifenden Austausch von Methodik unter Lehrenden fördern.

Projekterfahrung

Neben Erfahrung zur Projekt- und Teamarbeit habe ich auch weitere Erfahrung in meiner Rolle als Projektleiterin gesammelt. Für die Projektdokumentation zuständig, habe ich neben klassischer Dokumenten folgende Dokumente für den Auftraggeber hinzugefügt, um die Fortführung unserer Arbeit zu gewährleisten:

  • einen Fragenkatalog für die Interviews,
  • eine Themensammlung,
  • das zu Beginn erstellte Big Picture mit Ideen zur Erweiterung des Blogs
  • und einen Redaktionsplan für bereits sichtbare und für in Zukunft geplante Beiträge auf dem ID-Blog.

Reflexion: klar, mit Struktur, einfache Arbeit

So hört es sich an. Es gehört mehr dazu, um neben der Konzeption, der Gestaltung, Umsetzung und Präsentation des Blogs noch die übrigen zu diesem Projekt gehörigen Aufgaben wie Erstellung einer Arbeit zum Stand der Forschung, Anfertigung eines Artikels zur Publikation in einer Fachzeitschrift, Veröffentlichung von Blogbeiträgen zu Projektende etc. durchzuführen:

  • Enthusiasmus und Begeisterung am Gestalten
  • Interesse an neuen, auch unbekannten Themen zu arbeiten
  • Disziplin neben Arbeit, laufendem Studium mit ebenso fordernden Lehrveranstaltungen und familiären Verpflichtungen konsequent Leistung zu bringen und
  • zuverlässige TeamkollegInnen.

Essentiell erscheint mir, dass in virtueller Projektarbeit neben der formellen Meetingkultur auch der informelle Austausch regelmäßig erfolgt. Es hat in unserem Projekt geholfen, spontan Ideen für weitere Beiträge zu entwickeln.

Neugierig geworden? Hier der derzeit noch öffentliche Link zu unseren ersten Beiträgen.

Ein Danke an unsere Studiengangsleitung Barbara Geyer und unseren Auftraggeber Christian Putzenlechner, die offen, aber auch kritisch dieses Projekt begleitet haben.

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