Ich reduziere mich – Teil 2
Von „zwanzig Kilo Reisegepäck“- Mentalität zu „neun Kilo für drei Wochen reichen auch“ werde ich mir hier Gedanken machen – einem Selbstversuch.
In Bangkok mit meinem zwanzig Kilo Trolley angekommen, viele Stufen bei der Metro hinuntergeschleppt, haben wir in einem wundervollen, kleinen Hostel mit Garten in einer ruhigen Seitenstraße für einige Tage Quartier bezogen. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, das gebotene Service überzeugte uns mehrmals während unserer Reise hier Zwischenstation zu machen und ein bisschen „zu Hause“ zu haben. Wir nahmen auch das Angebot an, Gepäck hier zu lassen. Bis zu drei Monate war dies möglich. So kam es auch, dass ich all meine Ängste über Bord warf und mit kleinem Handgepäck für drei Wochen nach Kambodscha flog.

Angst – wovor ?
Angst, nicht die passenden Schuhe zu haben, nicht genug Gewand zum Wechseln oder nicht alle Medikamente zur Verfügung zu haben, etc. Der Abend vor der Abreise im Zimmer des Hostels in Bangkok war voll von Zweifel. Mein Reisegefährte beschloss lieber im Garten mit anderen Reisenden zu plaudern als mir bei meinem andauernden Ein-, Aus-und Umräumen zuzusehen.
Das notwendigste Gepäck
Eine Aufbewahrung ca. A4 Format groß mit einer Kompressionsfunktion half mir meine Bekleidung sehr kompakt unterzubringen. 7 T-Shirts, Unterwäsche, 1 dünne Bermuda aus schnelltrocknendem Material, 1 Jeans Bermuda, 1 Kleid, 1 dünner Pullover, 4 Paar Socken,
Ein Schaltuch (für Flugzeug, für Tempel), Flip Flops, dünne Sneakers, Fleece Decke 130 cm x130 cm, kleiner Putzschwamm, ein Microfaser Handtuch;
Medikamente: Schmerzmittel, Nasentropfen, Wärmesalbe, Malariamittel, getrocknete Heidelbeeren, Anti-Durchfallmittel, Kühlgel bei Insektenstichen, Insektenspray (vor Ort gekauft war sehr wirkungsvoll).
Waschzeug im typischen durchsichtigen ein Liter Plastiksackerl für das Handgepäck mit Deo, Sonnencreme, Zahnpasta, Zahnbürste, 100 ml Haarshampoo, 100 ml Duschgel nachfüllbar, Gesichtscreme, Desinfektionsmittel, Scheuermilch in 100ml Behälter abgefüllt;
Wasserdichter Sack 5 Liter (in Monsunzeit brauchbar um Kamera und persönliche Dinge trocken zu halten), Pack-Safe mit Stahlseil (kann man z.B. an Bett, Wasserleitung, etc. befestigen), wiederbefüllbare Trinkflasche, Laptop inkl. Ladekabel, Adapter für Steckdosen, Reisedokumente, zwei Fotos, Bargeld, Kamera, Brille;
Die dafür passende Reise
Flug mit Aufenthalt in einem guten Hostel für zehn Tage in Siem Reap, Ausflüge mit dem Tuk-Tuk bis zu 80 km im Umkreis zu Tempelanlagen, einer Seidenfarm, Mine-rats, zu Fuss zu gutem Essen, Märkten, Sehenswürdigkeiten in Siem Reap – Weiterreise per Boot am Tonle Sap nach Battambang – Aufenthalt für mehrere Tage mit diversen Ausflügen zu Höhlen, Tempeln, Bambuszug, Zirkus, Kochkurs, zu Fuss durch Battambang – Rückfahrt per Linienbus nach Siem Reap mit weiterem Aufenthalt für zwei Tage – Rückflug nach Bangkok.
Alles gut gegangen und gelernt
Die Reise war individuell, wundervoll, spannend die Fahrt mit dem Boot, viele freundliche Menschen kennengelernt. Wäsche waschen hat einen USD pro Kilo gekostet. Die alte, faltige Frau, die um die Ecke unseres Hostels zweimal unsere Wäsche zum Waschen übernommen hat, war so bemüht und freundlich. Sie hat jedes Wäschestück mit rosa Bändchen gekennzeichnet. Wir haben alle Stücke sauber wiederbekommen. Eines der Bändchen trage ich noch heute am Handgelenk als Erinnerung.
Angst überwinden – reduzieren. Es ist einen Versuch wert sich darauf einzulassen.
- Ich habe Vertrauen gelernt,
- meine persönlichen Sachen herzugeben,
- mit wenigen Dingen auszukommen,
- im Notfall Dinge vor Ort zu kaufen,
- um Hilfe zu bitten, wenn es notwendig ist.
Alle Fotos in diesem Beitrag: eigene/2018





